Ewig gestrig

„Lonsdale“-Jacke, Teleskop-Schlagstock, Glatze und ein paar rechte Sprüche.

Ein solches Exemplar von Klischee-Neonazi treffen wir auf unserem abendlichen Heimweg aus der Stadt.

Wir, dass bin ich mit „meinen“ beiden ukrainischen Gastschülern, dass sind wir, die wir versuchen, mehr über den Krieg herauszufinden, um noch eindrücklicher vor ihm warnen zu können, wir, die wir uns für den Frieden einsetzen.

Und jetzt, Jahrzehnte nach Ende des Faschismus in Europa, wird uns vor Augen geführt, dass es immer noch „Ewig-Gestrige“ gibt, die sich aufgrund ihrer Herkunft als „besser“ ansehen und sich mit den Mördern von über 13 Millionen Menschen identifizieren. Zum Kotzen find ich auch, dass diese Begegnung nicht einmal die einzige war, sondern dass wir auf unseren Wegen durch die Stadt auch immer wieder an auf Wände geschmierten Hakenkreuzen und anderen rechten Zeichen vorbeilaufen.

Ich schäme mich und ich bin wütend. Wütend darüber, dass es immer noch einen Grund dafür gibt, dass ich mich schämen muss: Neonazis in Deutschland. Das einzig gute an diesen Erlebnissen ist wohl mein noch gewachsener Ehrgeiz, Nationalismus und Neonazis zu bekämpfen! Dafür zu kämpfen, dass Deutschland wirklich überall ein „Land der Vielfalt“ und des Friedens ist.

 

Rosalie Fichtner


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