Synagoge

altVor Tausenden Jahren kam ein Volk die Hügel des Nils herunter nach Ägypten. Die Ägypter versklavten dieses Volk. Aber die Neuansiedler wollten so nicht leben. Sie flohen in das benachbarte Land, wo sie einen eigenen Staat gründeten - die Judäa. Dieser Staat war schwach und hatte keine zentralisierte Macht, sobald wurde er von den Nachbarstaaten immer wieder erobert.

Schon damals waren die Juden viel anders als andere Nationen. Charakterisiert durch ihre Zurückhaltung, Durst nach Unabhängigkeit (Sie erinnern sich an zahlreiche jüdische Aufstände). Aber sicherlich war ihre Religion am interessantesten. Das Judentum war im Unterschied zum Heidentum monotheistisch und erkannte andere Götter nicht an.

Dank Judentum ist dieser Nation nach der Vertreibung aller Juden aus Palästina durch den Kaiser Trajan (ihre Rebellionen gingen  zu weit) doch gelungen, ihre Kultur und nationale Identität zu bewahren und ihren Staat neu zu gründen.

altImmer blieb eine Intoleranz gegenüber Juden ein brennendes Thema. Wie oft wurden sie aus Spanien, aus Frankreich, dann aus England und vielen anderen Ländern getrieben. Warum? Dies ist eine komplizierte Frage, und es ist kaum möglich, eine eindeutige Antwort zu geben.


Aber sicherlich verdient das jüdische Volk großen Respekt. Wenige haben es geschafft, das Leid, die Verfolgung, Vernichtung und Isolation zu ertragen und zu überleben.

Der Besuch der Synagoge zeigte allen, dass das Judentum eine Religion wie Religion ist. Sie ist nicht etwas Böses und Fremdes, Fernes und Unbegreifliches. Das sind halt die Traditionen und Überzeugungen, denen die Menschen folgen. So gibt es auch im Judaismus intolerante und extremistische Strömungen, aber sie gibt es auch im Christentum (geschweige denn von Islam, Scientology, Satanismus ...).


In jedem Fall darf man nicht unfreundlich oder herablassend einen Menschen behandeln, der nur eine andere Hautfarbe oder andere Unterschiedlichkeiten hat. Ihr würdet doch auch nicht gerne von jemand voreingenommen behandelt werden. Die meisten Menschen, um eigene Schwächen zu verbergen, entscheiden dafür jemand anderen zu demütigen. Dies ist sowohl auf der Ebene persönlicher menschlicher Beziehungen als auch auf Länderebene deutlich. "Wer ist schuld, dass die Deutschen den Ersten Weltkrieg verloren - die Juden!". "Wer ist schuld, dass wir arm sind - die Juden!". "Wer ist schuld, dass es draußen regnet - die Juden!".


Vielleicht erkennen die Menschen einmal, dass sie es nicht unbedingt zeigen müssen, wenn ihnen etwas nicht gefällt oder einfach fremd vorkommt. Wir müssen nur einander menschlich behandeln. Wir alle sind Menschen und haben die gleiche Wurzel. Ist es so schwer, menschlich mit Menschen zu leben?


Vielmehr geht es nicht speziell um die Juden. Gäbe es keine Juden – man hätte jemand anderes beleidigt. Rot, schwarz, grün, diejenigen, die husten oder Garnelen essen. Jeder Mensch ist anders. Man kann immer etwas finden, worüber man schmähen kann. Jeder hat seine Schwächen. Perfekte Menschen gibt es nicht. Ist es so schwer, es mit Würde zu akzeptieren, und nicht alle Probleme auf den anderen abzuwälzen?


Ist es so schwer, ein Mensch zu sein?

(von Dima Wasylyschin)


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