Baba Dascha
Wir fahren mal wieder Bus. Aber dieses mal haben wir ein ganz besonderes Ziel: Baba Dasha.
Die sich durch die Straßen windenden ruckeligen Straßen, erscheinen endlos. Wann sind wir endlich da??
Ein paar Minuten, etliche Schlaglöcher später: Vor ihrem grünen Gartentor steht sie. Baba Dasha. Eine kleine Frau mit faltigem Gesicht.
Lachend begrüßt sie Ljuba, die sie von vorherigen Besuchen kennt und bittet uns in ihre Welt einzutreten. Der Hof füllt sich und wir übergeben ihr unser erstes Gastgeschenk. Eine hölzerne Bank auf der sie sich ausruhen kann.
Ihre Schwiegertochter, die ebenfalls Dasha heißt, bringt Stühle und Bänke, auf denen wir Platz nehmen.
Sie berichtet von ihrer Deportation, wie Tiere zur Schau gestellt von ihrer langen beschwehrlichen Zugfahrt nach Deutschland.
Sie wurde auf einen „ Zwangsarbeitermarkt“ gebracht. Baba Dasha und eine ihrer ukrainischen Freundinnen kam auf einen Bauernhof in der Nähe von Augsburg. Die Kindererziehung wurde ihre Hauptarbeit.
Die kleine Dasha hat einen starken Charakter. Ihre tiefen Falten lassen sie weise wirken und zeugen während ihrer Erzählung von harten Erfahrungen.
Ihre selbst eingelegten Gurken begleiten uns auf dem Weg durch ihre Vergangenheit.
Zum Abschied geben wir ihr noch unsere Gastgeschenke.
Herr Kokenbrink macht den Anfang und überreicht ihr als Dankeschön ein Kölnischwasser. Wir schließen uns an und bald ist ihr kleiner Tisch überladen mit Mitbringseln aus Deutschland.
Sie bedankt sich herzlich und ich glaube, ehrlich Freude über unsere Geschenke zu spüren. Zeit zu gehen. Es war eine kurze, aber sehr intensive Begegnung mit einer Frau, die schlimme Dinge erlebt hat. Ihren Humor hat sie nicht verloren.
Baba Dascha, die nette, kleine, alte Dame, mit dem kleinen Hof und dem grünen Gartentor.
(von Lisa Gunther)